24April

Kino-Fan oder Couch-Potato?

Kino-Fan oder Couch-Potato?

So, jetzt ist es offiziell: Der Sommer ist vorbei, auch wenn sich noch ab und an versehentlich ein Sonnenstrahl mal hierhin, mal dorthin verirrt. Es ist saukalt, es wird früh dunkel, es regnet ständig in Strömen – meiner Meinung nach wird der Herbst übergangen und der Winter zieht direkt ein. Mir wird es schon echt arg frisch da draußen und ich denke, dass es kaum noch einen vor die Tür zieht, um irgendwelche Aktivitäten im Freien zu unternehmen. Mich jedenfalls nicht, denn daheim ist ja auch schön. Gelegentlich finde ich es nämlich ganz super, sich in dicke Decken gehüllt vor den Fernseher zu platzieren, um den ein oder anderen Film anzuschauen, den man im Sommer hat liegen lassen. Oder sich, wie ein Freund von mir, schnell mal in die Heimsauna zu verkrümeln. Aber was tun, wenn einem dann doch die Decke auf den Kopf fällt und man sich unters Volks mischen möchte, jedoch zu träge ist, das Tanzbein zu schwingen? Ja genau, so ein Kinobesuch, das hätte doch was. So, die Idee im Kopp, Freunde eingepackt, und ab ins Kino.

So, jetzt ist es offiziell: Der Sommer ist vorbei, auch wenn sich noch ab und an versehentlich ein Sonnenstrahl mal hierhin, mal dorthin verirrt. Es ist saukalt, es wird früh dunkel, es regnet ständig in Strömen – meiner Meinung nach wird der Herbst übergangen und der Winter zieht direkt ein. Mir wird es schon echt arg frisch da draußen und ich denke, dass es kaum noch einen vor die Tür zieht, um irgendwelche Aktivitäten im Freien zu unternehmen. Mich jedenfalls nicht, denn daheim ist ja auch schön. Gelegentlich finde ich es nämlich ganz super, sich in dicke Decken gehüllt vor den Fernseher zu platzieren, um den ein oder anderen Film anzuschauen, den man im Sommer hat liegen lassen. Oder sich, wie ein Freund von mir, schnell mal in die Heimsauna zu verkrümeln. Aber was tun, wenn einem dann doch die Decke auf den Kopf fällt und man sich unters Volks mischen möchte, jedoch zu träge ist, das Tanzbein zu schwingen? Ja genau, so ein Kinobesuch, das hätte doch was. So, die Idee im Kopp, Freunde eingepackt, und ab ins Kino.

Schnell durch die Kälte gequält, und wir sitzen im warmen Kino auf unseren … Ne, noch nicht, denn da sitzen schon ein paar Sitzediebe auf unseren Plätzen. Nachdem ich diese netten Menschen darauf hingewiesen habe, dass sie sich in der Reihe geirrt haben und ich nun wirklich meinen Hintern auf meinem Sitz parken möchte, gelingt es mir, besagtes Pärchen aus unseren Sitzen zu vertreiben. Okay, soweit so gut. Nach einer gefühlten Stunde Werbung fängt nun endlich der Film an, und im Saal wird es dunkel. Die ersten zehn Minuten laufen, es wird gerade spannend, da muss allen Ernstes die Tusse hinter mir ihrer Nachbarin erzählen, wie gestern der Streit mit ihrem Freund verlaufen ist, und das in einer Lautstärke, dass ich (ungewollt, könnt ihr euch denken!) jedes Wort der Geschichte mit anhören muss. Nachdem sie auf meine höflichen PSSSSSSSSTs nicht reagiert, drehe ich mich, schon etwas entnervt, um, pflanze dennoch ein noch einigermaßen nettes Lächeln auf meine Lippen und erkläre ihr, dass wir verdammt noch mal im Kino sitzen, das hier also kein Café sei. Und wenn ihr Mitteilungsbedürfnis so groß sei und sie sich im Kino so dermaßen langweile, dürfe sie das gerne auch weiterhin tun, AAAABBBBER dazu solle sie doch dann bitte aus diesem Kinosaal verschwinden, denn ICH möchte nun endlich diesen Film anschauen, ohne weitere Details über ihren Streit mit Jens zu erfahren.

Sie starrt mich ungläubig an und sieht irgendwie ein bisschen aus wie ein Fisch an Land. Noch einmal tief durchgeatmet und den Blick wieder nach vorne gerichtet. So, jetzt aber – nun kann ich mich voll und ganz auf den Streifen konzentrieren. Gerade habe mich wieder tief in meinen Sitz gekuschelt, als mich das grelle Licht eines Handys schräg vor mir blendet. Echt jetzt? Das kann doch nicht wahr sein. Ich fasse es nicht. Bei jeder eintreffenden SMS blendet dieses Licht auf und direkt in meine Augen. Das Display des Handys hat in etwa die Helligkeit der Laserschwerter bei „Star Wars“. Und nein, ich übertreibe hier gar nicht. Ich kann euch sagen, ich bin auf 180. Als das Handy von Luke Skywalker dann anfängt zu klingeln und er auch noch rangeht, setzt es bei mir aus. Ich starre einen Moment auf meinen Eimer Popcorn und bin kurz davor, diesem Nervknödel den Inhalt über den Schädel zu kippen. Allerdings habe ich mich so auf mein Popcorn gefreut, dass ich es bleiben lasse. Dann starre ich auf die Cola in meiner Hand und bin abermals versucht … Aber auch hier überlege ich es mir anders. Stattdessen sehe ich mich wieder zur direkten Ansprache genötigt.

Ich beuge mich also vor, tippe Luke energisch auf die Schulter und sage ihm in bestimmtem Ton, dass ich es wirklich sehr befürworten würde, wenn er das Gespräch sofort beendet. Und er soll sich doch überlegen, sich das Geld für einen Kinobesuch zu sparen, um seiner Freundin daheim auf den Senkel zu gehen. Am liebsten würde ich den Zwuckel packen und eigenhändig aus dem Kino werfen. Das scheint er zu spüren. Er starrt mich fassungslos an, packt sein Handy aber in die Tasche. Seine Kumpels lachen sich schlapp, und ich kann endlich den Film anschauen – allzu lang ist er ja nun nicht mehr.

Warum ich euch das erzähle? Entweder ärgert ihr euch selbst oft genug über solche Kinoerlebnisse der dritten Art – dann rufe ich euch hiermit zum gemeinsamen Kampf gegen die Kino-Störenfriede auf! Oder ihr seid selber so eine Jens-Freundin oder ein Handy-Skywalker – dann möchte ich gerne die Gelegenheit nutzen, um euch noch ein letztes Mal in aller Höflichkeit die Regeln zu erklären: WENN man sich für einen Kinobesuch entscheidet, hat man den Rand zu halten, um anderen, die den Film seltsamerweise tatsächlich sehen wollen, den Genuss nicht zu verderben. Kostet ja schließlich auch ein kleines Vermögen, so ein Kinoabend mit Eintrittskarte, Popcorn und ‘nem Eimer Cola. Und wenn ihr einfach kein Interesse an dem Film habt oder sonst irgendwie Probleme mit dem Stillsitzen, hier ein ganz heißer Tipp: Man kann man sich alternativ auch immer noch für einen Abend zu Hause oder einen Kneipenbesuch entscheiden.

In diesem Sinne: Stille Kino-Nacht wünscht euch
Eure Diane Feininger

Posted in Ansichtssachen

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